Kapitelgasse & Kapitelhaus

Das Domkapitel ist gewissermaßen der Aufsichtsrat des Salzburger Domes und der Erzdiözese. Dieses Komitee ist sehr mächtig, gestützt auf Privilegien, die sich über ein halbes Jahrtausend aufbauten. Das "Hauptquartier" des Domkapitels befindet sich traditionell in der Kapitelgasse, einer Gasse im Herzen der Salzburger Altstadt, die auch mit der Kaigasse verbunden ist. Noch heute ist die Kapitelgasse von herrschaftlichen Barockhäusern geprägt. Die meisten davon werden heute von der Universität Salzburg genutzt - inklusive dem eigentlichen Kapitelhaus.

In diesem Gebäude unterhielten die wichtigsten Würdenträger des Domkapitels ihre Büros oder Verwaltungsstätten. Das Gebäude geht auf die Regierungszeit von Fürst Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau zurück, dem Vater von Salzburgs barockem Gesicht. Für das Domkapitel schlug er vor, den Garten der Dompropstei als Bauland zu verwenden. Das war im Jahr 1592.

Im Jahre 1598 zerstörte ein schreckliches Feuer den romanischen Virgildom und einen großen Teil der Salzburger Altstadt. Daraufhin wurden die Pläne von Wolf Dietrich noch ehrgeiziger: Barocker, größer, mit gewaltigen Plätzen. Auch für ein neues Kapitelhaus war jetzt genug Platz. So euphorisch ging der Fürst Erzbischof an den Wiederaufbau, dass so mancher Historiker spekuliert, dass das Feuer nicht ganz zufällig entstand.

Der Baubeginn für das heutige Kapitelhaus fiel in das Jahr 1602, das Gebäude wurde 1608 fertig gestellt. Beachten Sie die gewaltige Wappentafel über dem Eingangsportal; es handelt sich dabei um die 24 Wappen der Domherren, den Mitgliedern des Domkapitels. Dazu kommt ein Wappen für Propst und Dechant, die dem Kapitel vorstanden. Das 27. Wappen ist jenes von Fürst Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, das mit einer lateinischen Inschrift hervorgehoben ist: "MDCIII - Wolfgangus Theodorics Archiep(iscopu)s fecit" ("Gemacht von Erzbischof Wolfgang Dietrich").

Im Laufe der Napoleonischen Kriege wurde Salzburg von bayrischen Truppen geplündert. 1808 wurde das Kapitelhaus erst eine Kaserne und später ein Tabaklager. Bis 1990 nutzte dann das Finanzministerium das Gebäude als Finanzamt, dann wurde es der Universität übergeben. Andere Gebäude in der Kapitelgasse gehen in dieselbe Periode zurück. Die meisten davon werden von geisteswissenschaftlichen Instituten der Universität genutzt. Auch das Rektorat und Teile der Verwaltung finden Sie hier.

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